IDAHOBITA | 17. Mai 2024
Im Zuge der diesjährigen IDAHOBITA Planung kam es zu Differenzen in der inhaltlichen Planung, genauer gesagt bei der Frage, welche Organisationen eingeladen werden sollten, einen Stand zu haben und/oder eine Rede zu halten. Diese Differenzen führten zu einer aggressiven Kampagne gegen das Projekt 100% MENSCH, welches über 70 Organisationen eingeladen hatte, die Veranstaltung gemeinsam zu planen und durchzuführen.
Lest hier unser Statement zu den Geschehnissen und den Folgen.
Gemeinsam gegen Rassismus und Transfeindlichkeit
Am 17. Mai, dem Internationalen Protesttag gegen Queerfeindlichkeit, demonstrieren wir mit zahlreichen Organisationen der Stuttgarter queere Communities und unseren Unterstützer*innen gegen die zunehmende Gewalt gegen queere Menschen – hier in Deutschland und weltweit. Von 15 – 19.30 Uhr gibt es auf dem Schlossplatz ein Bühnenprogramm mit zahlreichen Reden und künstlerischem Rahmenprogramm. Freut euch mit uns auf den Berliner Soul-Sänger Shon Abram, die Dragartists SirDan Manhatten, Holey Father, Janda Illusion und Bently Bentäga sowie die (ch)oralen Gesangsfreu(n)de. In der Moderation begrüßen wir Lola Merz! Umrahmt wird die Kundgebung von Informationsständen der organisierenden Gruppen.
Zu den veranstaltenden Organisationen gehören das Projekt 100% MENSCH gUG, Antihelden*, AQA (Antifaschistische Queere Aktion), FETZ – Frauenberatungs- und Therapiezentrum Stuttgart, Just Human e.V., Der Liebe wegen, Mission TRANS* e.V., Queerdenker* e.V., CSD Esslingen / QueerES e.V., die Beratungsstellen der Weissenburg e.V. – Zentrum LSBTIQA+ Stuttgart, die Türkische Gemeinde Baden-Württemberg e.V., die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V. sowie die MCC Gemeinde Salz der Erde. Wir laden die Stadtgesellschaft ein, an diesem wichtigen internationalen Protesttag mit den queeren Communities laut zu werden. „Wir werden nicht schweigen zur Gewalt gegen queere Menschen!“, so Holger Edmaier, Geschäftsführer von Projekt 100% MENSCH.
Die Gewalt gegen queere Menschen nimmt rasant zu: Die Statistiken des Bundesinnenministeriums zeigen einen seit Jahren anhaltenden Anstieg bei der Anzeige queerfeindlicher Gewalt. Kaum ein CSD im letzten Jahr verlief ohne Gewalt durch Angriffe auf Teilnehmende, queere Geflüchtete erfahren weiterhin Diskriminierung und/oder Gewalt in Sammelunterkünften, queere Menschen of Colour (PoC) erfahren Ausgrenzung und strukturellen Rassismus. „Die Diskussionen rund um das Selbstbestimmungsgesetz waren von offener Transfeindlichkeit und Misstrauen geprägt und die Verbote von „Gendersprache“ in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen richten sich nicht nur gegen das Gendersternchen, sondern in der Konsequenz gegen die Akzeptanz queerer Menschen generell.“, sagt Alex Häfner von Mission TRANS* e.V.
Queere Menschen erfahren nicht nur physische Gewalt – Diskriminierungen, Beleidigungen, abschätzige Blicke und mangelnde soziale Teilhabe sind ebenso an der Tagesordnung. Dies gilt umso mehr, wenn mehrere Diskriminierungsebenen wie Rassismus, Behindertenfeindlichkeit, Sexismus und Queerfeindlichkeit zusammenkommen.
Aus diesem Grund haben wir uns als Organisationsbündnis in diesem Jahr bewusst dafür entschieden, die von mehrfacher (auch struktureller) Diskriminierung besonders betroffenen Gruppen, wie z.B. queere von Rassismus betroffene Menschen (BIPoC, Black, Indigenous and People of Colour), Geflüchtete sowie trans Personen, in den Mittelpunkt ihrer Veranstaltung zu stellen und ihren Stimmen und Lebensrealitäten eine Bühne zu bieten. Sie wollen versuchen einen Ort schaffen, an dem sich auch diese besonders marginalisierten Gruppen willkommen und sicher fühlen können.
Ablauf
Info zu IDAHOBITA
Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter-, Trans- und A_sexuellenfeindlichkei t (englisch International Day Against Homophobia, Biphobia, Interphobia, Transphobia and Acephobia, kurz IDAHOBITA) wird seit 2005 jährlich am 17. Mai von schwulen, lesbischen, bisexuellen, trans, intergeschlechtlichen, a_sexuellen und queeren Menschen als Protest- und Aktionstag begangen. Der Protest wendet sich gegen die erlebte Gewalt und Diskriminierung von queeren Menschen auf rechtlicher und gesellschaftlicher Ebene weltweit. Das Datum wurde zur Erinnerung an den 17. Mai 1990 gewählt, an dem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschloss, Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für psychische Krankheiten zu streichen. Transsexualität wurde erst 2018 mit dem Erscheinen der ICD-11 von der WHO als psychische Krankheit gestrichen. In Deutschland verbindet sich der 17.5 zusätzlich mit dem Unrechtsparagraphen §175, der bis 1994 gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen unter Männern kriminalisierte.