Proud in SME

Danke schön für Auszeichung!

Im Juni wurden die #PROUTPERFORMER-Listen der PROUT AT WORK-Foundation veröffentlicht und ehrlich gesagt bin ich ziemlich baff über meine Platzierung auf dem ersten Platz. Vor fast 10 Jahren habe ich ein Lied geschrieben. 100% MENSCH. Für den CSD Dresden e.V. Ich hätte nie geahnt, dass sich daraus eine kleine, aber feine queere Menschenrechtsorganisation entwickeln würde, die heute für Bildung, Sichtbarkeit, Musik und Empowerment steht. Das Ganze habe ich aber natürlich nicht alleine geschafft. Das muss hier sehr deutlich gesagt werden! Ohne die vielen Ehrenamtlichen, die Mitarbeiter*innen, die vielen helfenden Hände, die Künstler*innen, die Unterstützung durch andere Organisationen, aber auch die Spender*innen und Förderer*innen wäre es nicht möglich gewesen, das Projekt 100% MENSCH aufzubauen. Dafür möchte ich mich sehr sehr bedanken! Die Platzierung ist daher für mich keine Platzierung für mich, sondern für unsere gemeinsame Arbeit.

Ein Extradankeschön muss ich aber loswerden, auch wenn er das wahrscheinlich gar nicht will: meinem Mann. Es geht mir wahrscheinlich wie fast allen Aktivist*innen: ohne eine*n Partner*in, der*die es aushält, dass aus jeder Schublade Unterlagen quellen, dass die Wochenenden mit Veranstaltungen vollgestopft sind, dass es auch in der Freizeit fast nur ein Thema gibt, dass es ständig „heute später wird“, dass vieles hinten überkippt… das muss man erstmal aushalten. Vielen Dank mein Held – ohne Dich wäre all die Arbeit überhaupt nicht möglich, ohne Dich gäbe es das Projekt nicht.

Wir leben gerade in einer Zeit, in der sicher geglaubte Errungenschaften (also die ersten zarten Schritte) queerer Gleichberechtigung zurückgenommen werden. Wie in einem früheren Post schon gesagt, habe ich für das, was in Teilen der USA und Europas schon passiert und auch hier in Deutschland langsam sichtbar wird, nur ein Wort: Faschistisch. Wir müssen uns wappnen. Das ist kein unbegründeter Alarmismus – die Gewalt auf den CSDs im letzten und auch in diesem Jahr, die stetig wachsende Hasskriminalität, die Art, wie wieder über uns gesprochen werden kann, zeigt deutlich, wie fragil die Lage ist. Wir sind geduldet – mehr nicht. Und es ist noch ein langer Weg bis zur tatsächlichen Akzeptanz, bis zu einer tatsächlichen Gleichberechtigung inklusive Sicherheit und sozialer Teilhabe. Lasst uns laut sein und unbequem. Lasst uns gemeinsam auf die Straße gehen – nicht nur zum Feiern sondern um zu protestieren. Gemeinsam und füreinander!

#ProutPerformer #ProutExecutives #ProutinSMEs #ProutVoices #ProutExecutiveAllies #ProutInMediaArtCulture #ProutInThePublicService #ProutPoliticians #Diversity #LGBT #LGBTIQ #ProutAtWork #FlaggeFürVielfalt #VisibleLGBTIQ #RoleModels

Text der Bestenliste

Holger Edmaier ist Gründer und Geschäftsführer der queeren gemeinnützigen Menschenrechtsorganisation Projekt 100% MENSCH. Das Projekt 100% MENSCH fördert und fordert die vollständige rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung, Gleichberechtigung und Akzeptanz aller Menschen unabhängig von ihrer sexuellen und romantischen Orientierung, ihrem Geschlecht, ihrer Geschlechtsidentität, ihrem Geschlechtsausdruck und ihren körperlichen Merkmalen. Das Projekt 100% MENSCH steht seit 2014 für queere Bildungs- und Sichtbarkeitskampagnen. Bundesweite Beachtung erlangte es durch die große Kunstausstellung WE ARE PART OF CULTURE zum prägenden Beitrag queerer Menschen an der gesellschaftlichen Entwicklung Europas. Ebenso wurde das Projekt 100% MENSCH durch seine Kampagnensongs, wie z.B. „100% MENSCH“, „77 (LOVE IS LOVE)“, „Ich sage ja“, „Wir sind eins“, und „NOT ALONE“ bekannt. Ebenso hat das Projekt bundesweit angefragte Aufklärungspublikationen entwickelt, erfolgreiche Petitionen zur Gemeinnützigkeit von queeren Organisationen ins Rollen gebracht, den Trans* Pride Stuttgart ins Leben gerufen und sich durch eine breite Sichtbarkeit und gesellschaftspolitisches Engagement für Vielfalt, Bildung und Antidiskriminierung positioniert. 2019 startete in Kooperation mit VelsPol die Kampagne „Zeig sie an!“ – ein Leitfaden zur Anzeige von queerfeindlicher Gewalt. Seit 2022 widmet sich das Projekt insbesondere der Erstellung von Bildungsmaterialien zum Thema Vielfalt für Kindergärten.