Stuttgart 2025
Stuttgarter Fachtag für queere Perspektiven
1. November 2025 | Bürgerräume West | 11 – 19 Uhr | Vorträge und Workshops
Die Bürgerräume West sind barrierearm. Es einen Aufzug, barrierearme und geschlechterinklusive Toiletten sowie einen Rückzugsraum. Wir bemühen uns, eine Gebärdensprachdolmetschung zu organisieren.
Programm
10:30 – 11:00 Uhr
Einlass
11:00 – 11:15 Uhr
Begrüßung
„Wider den Widerspruch. Queer-of-Color-Politiken und LSBTQ-Bewegungserzählungen in Deutschland“
11:15 – 12:15 Uhr (inkl. Gespräch)
Vortrag von Tarek Shukrallah | JLU Gießen
Webseite | Instagram
Queer-of-Color-Bewegungen in Deutschland können nicht als bloße Ergänzung einer LSBTIQ-Geschichtsschreibung verstanden werden, die von Beginn an weiß kodiert war. Vielmehr sind sie aus Erfahrungen von Rassismus und Ausschlüssen in weißen schwulen, lesbischen und später LSBTQ-Strukturen hervorgegangen – und zugleich als Antworten auf gesellschaftliche Polarisierungen, insbesondere während der „Baseballschlägerjahre“ nach dem Fall der Mauer.
Anhand von Beispielen wie der Schwarzen Lesbenorganisation ADEFRA, den TürkGay-Gruppen, den Gayhane-Partys im Berliner SO36, GLADT oder der abolitionistischen Gruppe SUSPECT! wird deutlich, wie migrantische, Schwarze und of Color Queers eigene Netzwerke, kulturelle Räume und politische Plattformen geschaffen haben. Diese Räume waren Orte des Schutzes, der Selbstorganisation und des Empowerments – aber auch widerständige Praxen gegen eine weiße und homonormative Bewegungspolitik.
Die Abwesenheit dieser Geschichten in den etablierten Archiven ist dabei kein Zufall und keine „Leerstelle“. Sie verweist auf die Mechanismen, mit denen weiße Bewegungen Queers of Color systematisch ausgeschlossen haben. Gegen diese Auslöschung sind eigene Formen von Erinnerung, Erzählung und Archivierung entstanden – Gegenarchive, die nicht nur dokumentieren, sondern selbst Teil der Kämpfe sind.
Der Vortrag lädt dazu ein, queere Geschichte in Deutschland neu zu betrachten: nicht als lineare Erfolgserzählung, sondern als konfliktreiche Auseinandersetzung, in der queere BIPoC Widerspruch sichtbar gemacht und bleibende Spuren hinterlassen haben. Damit verbindet sich die Frage, was wir aus diesen Erfahrungen für heutige Kämpfe gegen Rassismus und Queerfeindlichkeit lernen können.
12:15 – 12:30 Uhr
Kaffeepause
„Wenn wir streiken, steht die Welt still.“ – Über vergangene feministische Streiks und jene,
die noch kommen
12:45 – 13:45 Uhr (inkl. Gespräch)
Vortrag von Constanze Stutz | Institut für Sozialforschung Frankfurt
Biographie und Publikationen
Queere Lebensrealitäten werden aktuell massiv von unterschiedlichen
Seiten angefeindet – Zeit, um wieder auf die Straße zu gehen! Wie und mit welchen Protestformen können wir wirksam für unsere Rechte und unsere Leben protestieren? An welche Proteste und Themen können wir anschließen? Constanze Stutz erinnert in ihrem Vortrag an vergessene feministische Streiks und an ihre Möglichkeiten und Potenziale, um so einen anderen Blick auf die Geschichte der Frauenbewegungen und ihre bis heute unabgegoltenen feministischen Visionen zu werfen.
„Wenn wir streiken, steht die Welt still.“ – Einer der wichtigsten Slogans der internationalen feministischen Streikbewegung geht um die Welt. Feministische Stimmen und Forderungen nach einer radikalen Veränderung des Gegebenen wurden seit der Weltwirtschaftskrise 2008 immer lauter. Nicht zuletzt das feministische Aufbegehren im Iran 2022, dass sich innerhalb weniger Tage zu einer umfassenden Staatskrise verdichtet hat, macht sichtbar, wie feministische und sozialrevolutionäre Visionen auf der Straße zusammenfinden können.
In dem vergangenen Jahrzehnt mobilisierten feministische Streiks und Aufstände wie in Polen oder Argentinien Tausende für reproduktive Selbstbestimmung und ein Ende geschlechtsspezifischer Gewalt. Sie trugen feministische Forderungen nach Gleichheit, Freiheit und Solidarität bis in den Generalstreik.
Auch im Angesicht des regressiven und reaktionären Anti-Feminismus in der Gegenwart, lohnt sich ein Blick auf die feministische Protestform des Bestreikens unbezahlter Sorgearbeit und anderen Zumutungen. Was macht einen feministischen Streik aus? Welche gesellschaftlichen Widersprüche und Probleme artikulieren sich hier? Wie wäre die Welt tatsächlich still zu stellen?
13:45 – 14:45 Uhr
Mittagspause
14:45 – 15:00 Uhr
Begrüßung
15:00 – 13:30 Uhr
Workshop
Projekt 100% MENSCH
„Strukturen der Diskriminierung – eine Metabetrachtung“
15:00 – 16:30 Uhr
Workshop
Tarek Shukrallah
Queer-of-Color-Braverspace mit Tarek Shukrallah
Im Anschluss an den Vortrag „Wider den Widerspruch. Queer-of-Color-Politiken und LSBTQ-Bewegungserzählungen in Deutschland“ sind queere migrantische und nicht-migrantische Schwarze Menschen und People of Color zum gemeinsamen Austausch und zur Vernetzung eingeladen. Ausgehend von dem Vortrag wollen wir die Gelegenheit nutzen, über unseren Alltag als Queers of Color, über Kämpfe und Bewegungsgeschichte(n) auch vor Ort ins Gespräch zu kommen, Netzwerke zu spinnen und Bündnisse zu schmieden.
15:00 – 16:30 Uhr
Workshop
tba
16:30 – 16:45 Uhr
Kaffeepause
16:45 – 17:45 Uhr
Workshop
tba
16:45 – 17:45 Uhr
Workshop
tba
16:45 – 17:45 Uhr
Workshop
tba
17:45 – 18:30 Uhr
Begrüßung
Teilnahme und Anmeldung
Der QueerImpuls ist zwar eine ganztägige Veranstaltung. Selbstverständlich könnt Ihr aber auch nur an einzelnen Programmpunkten teilnehmen.
Die Anmeldung benötigen wir, damit wir abschätzen können, wieviele Getränke und Snacks wir einplanen müssen 🙂 Selbstverständlich bist Du auch ohne Anmeldung herzlich willkommen!
Getränke und Kuchen sind übrigens kostenfrei!
Disclaimer
Der QueerImpuls ist keine Wohlfühlveranstaltung. Wir werden über Themen sprechen, die machmal auch weh tun können. Wir werden Standpunkte hören, die manchmal weit von unseren entfernt sind. Wir werden Dinge hören, die wir gerne ignorieren oder nicht wahrhaben wollen.
Wir hören zu. Wir fragen nach. Wir lassen neue Gedanken zu. Wir greifen niemanden persönlich an.
Bitte beachte unsere Safer Space Vereinbarung. Danke!
Anmeldung
Bürgerräume West
Bebelstraße 22
70193 Stuttgart
Samstag, 1. November 2025
11.00 – 18.30 Uhr
eine Veranstaltung
des Projekt 100% MENSCH
mit Unterstützung der Landeshauptstadt Stuttgart
