Lexikon – Stigma
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Stigma
Stigma bedeutet, dass einzelne Merkmale eines Menschen dazu genutzt werden, weitere (negative empfundene) Eigenschaften automatisch als Vorurteil anzunehmen.
Stigma ist ein griechisches Wort für Stich, Punkt oder Mal, im Sinne eines Erkennungsmerkmals. Ein „Stigma“ wurde z. B. Kriminellen und Sklaven tätowiert oder eingebrannt.
Heute bezieht sich Stigma auf wahrgenommene Unterschiede zwischen einer Person und der Mehrheit der Gesellschaft. Stigmata beruhen auf Stereotypen, Vorurteilen und Diskriminierung und richten sich von außen auf eine Person oder auch von einer Person gegen sich selbst.
Häufig beziehen sich Stigmata auf Geschlecht, sexuelle Orientierung, Hautfarbe, Herkunft, Intelligenz, soziale Herkunft, Sero-Status, Behinderung und Krankheit. Ein spezifischer Aspekt wird herausgegriffen und führt zu einer verallgemeinernden Annahme über die gesamte Person. Stigma ist also immer auch eine Form der Reduktion.
Die Stigmatisierung bestimmter Personengruppen führt für diese zu Statusverlust und Diskriminierung. Es bilden sich gesellschaftliche stereotype Vorstellungen, wie diese Personen sind. Dies wiederum kann das Verhalten der stigmatisierten Personen dahingehend beeinflussen, dass sie ihre Emotionen, Verhaltensweisen und Überzeugungen an die Erwartungshaltung der Gesellschaft anpassen: Die Vorurteile, die aus dem Stigma entstehen, werden dann reproduziert und verstärken das Stigma somit.
Mitglieder stigmatisierter Gruppen sehen sich oft Vorurteilen ausgesetzt, die zum Beispiel zu Depression, Aggressionen und einem niedrigen Selbstwertgefühl führen.
Ein im LSBTIQA* Kontext leider immer noch häufiges Stigma ist z. B. eine HIV-Infektion.