Lexikon – Trans*
Projekt 100% MENSCH
Trans*
Die Begriffe „transsexuell“, „transgeschlechtlich“, „transgender“, „transident“ oder „trans*“ wurden und werden von verschiedenen Gruppen unterschiedlich benutzt. Grundsätzlich werden sie alle verwendet, um Menschen zu bezeichnen, die sich mit ihrem nach der Geburt anhand der Genitalien zugewiesenem Geschlecht nicht oder nicht ausreichend beschrieben wissen. Derzeit setzt sich die Kurzform „trans*“ bzw. „trans“ (lat. „(hin)über“) als wertungsfreier Oberbegriff durch. Auch nicht-binäre Personen bezeichnen sich oft als trans*.
Achtung: trans* ist ein Adjektiv und wird grundsätzlich klein geschrieben. Bitte sprich und schreibe daher über „trans* Menschen“ oder „trans* Personen“! Es besteht ein großer Unterschied zwischen einem braunen Bären und einem Braunbären. Das Erste ist eine Beschreibung eines Merkmales, das Zweite eine eigene Art von Bär. Beachte bitte, dass trans* Menschen nur die Eigenschaft haben, trans* zu sein – sie sind keine spezielle Art von Mensch.
Substantive, wie Trans*-Flagge, Trans*-Community etc. können natürlich gebildet werden.
Wir alle haben ein intuitives Wissen darüber, wie unser Körper aussehen sollte, wie er gewissermaßen „richtig” ist. Manchmal kommt es vor, dass die Körpermerkmale diesem Geschlechts(körper)- bewusstsein, dieser „Körperlandkarte im Kopf“ nicht entsprechen.
Es kommt vor, dass Menschen mit einem Penis geboren werden und trotzdem weiblich sind. Oder männliche Personen kommen mit einer Vulva zur Welt. Oder eine nicht-binäre Person hat Körpermerkmale, die nicht zu ihrem Geschlechts(körper)bewusstsein passen.
Der Widerspruch zwischen Körpermerkmalen und Geschlechtsbewusstsein führt oft zu einem hohen psychischen Leidensdruck (Körperdysphorie). Eine Körperdysphorie ist jedoch keine Voraussetzung um trans* zu sein! Für viele trans* Menschen steht die Auflösung dieses Widerspruchs durch eine Transition im Vordergrund.
Prozess der Transition:
1. sozial: anderen mitteilen, trans* zu sein und z.B. Kleidung und Frisuren zu ändern,
2. medizinisch: durch Hormoneinnahmen, körperangleichende Operationen und
3. juristisch: die Änderung des Personenstandes
Ob eine trans* Person alle, einige oder auch keine körperlichen Angleichungen anstrebt, ist ausschließlich ihre Entscheidung.
Trans* Menschen gab es zu allen Zeiten – es handelt sich also keineswegs um ein neues Phänomen.
Aktuell müssen sich trans* Menschen über das sogenannte „Transsexuellengesetz“ (TSG) einer aufwendigen Prozedur inklusive psychiatrischer Gutachten unterziehen, um ihren Personenstand zu korrigieren. Eine Reform in Form eines Selbstbestimmungsgesetzes soll ermöglichen, den Personenstand durch einen Verwaltungsakt zu ändern.